Diesen Sommer war ich in Süditalien. Es war die Idee meines Mannes. Ich war einverstanden. Ich dachte im Vorhinein nicht viel darüber nach. Doch dieser Urlaub hat in mir etwas ausgelöst. Nach einer 12-stündigen Fahrt stiegen wir aus dem Auto, gingen in die Stadt und bestellten Cappuccino in einem Café auf der Piazza del Popolo. Vom ersten Moment an liebte ich es dort. Ich fühlte mich richtig wohl. Mein Lateinunterricht fiel mir wieder ein und nach ein paar Tagen tauchten auch wieder italienische Wörter von den ewig zurückliegenden Italienischkursen auf. Es war heiß und so verbrachten wir die Tage am Strand und im Meer. Ich sah die italienischen Frauen am Strand. Ich war beeindruckt von ihrer Eleganz. Top gestylt von den Haaren bis zu den Schuhen und das am Strand. Ich bekam beinahe ein schlechtes Gewissen und überlegte ernsthaft, ob ich mich für den Strand in Zukunft auch schicker machen sollte. Mein Look war irgendwie das Gegenteil. Meinen Strandlook würde ich eher als „undone“ bezeichnen. Kein Make-up, die Haare schnell zu einem Knoten zusammengebunden. Das Outfit praktisch. Ich trug nie meine neusten Klamotten-Errungenschaften am Strand. Ich verstehe es nicht, wie man es schafft, keine Flecken mit der Sonnencreme in die Klamotten zu bekommen. Diese Flecken bekommt man doch nie wieder weg. Zudem sind die Kinder mit im Urlaub und vor dem Strandbesuch bin ich eher mit Zusammenpacken beschäftigt als mit meinem Strandlook. Vielleicht sollte ich wirklich etwas ändern. Andererseits weiß ich, dass schön geföhnte Haare und Make-up bei mir wenig Sinn machen, denn ich muss sofort ins Meer, wenn ich es sehe. Dann muss ich auch untertauchen um eins zu sein mit dem Meer. Somit sind Fön und Make-up überflüssig. Wenn ich dann im Meer bin, habe ich andere Dinge zu tun als über meinen Look nachzudenken. In diesem Urlaub verbrachte ich so viel Zeit im Meer wie noch nie zuvor. Ich begab mich auf Abenteuerreise im Meer. Ich schwamm zu Buchten und legte mich an den Strand und schloss meine Augen. Nur ich, die Sonne und das Rauschen der Wellen. Ich schwamm zu einer Grotte. Es war unheimlich. Es war dunkel und ich konnte jegliches Geräusch aufgrund des Halls wahrnehmen. Ich schwamm rein. Es war wunderschön. Ich schwamm zu einer Bootsanlagestelle eines alten verlassenen Hotels und ging zu dem in den Hang gebauten Hotel hoch. Es war aufregend. Ich ging zur Terrasse des Hotels mit dem Pool. In meinem Kopf ließ ich das Hotel wieder zum Leben erwecken. Ich konnte es mir richtig gut vorstellen. Ich habe eine blühende Fantasie. Es erinnerte mich an das Hearst Castle in Kalifornien. Ich ließ mich wieder im Meer treiben. Früher hatte ich Angst weit hinauszuschwimmen. Diese Angst war weg. Ich schwamm an Felsen vorbei und einmal zog ich mir an meinem Fuß eine Wunde zu, da ich beim Schwimmen unter Wasser an einem schroffen Stein streifte. Es war mir gleichgültig. Die kleine Narbe an meinem Fuß erinnert mich noch heute an dieses Gefühl im Meer. An diese Freiheit. Dieser Urlaub hat mich verändert. Ich fühle mich anders. Mein Körpergefühl ist ein anderes. Die Beziehung zu meinem Körper ist anders. Mein Körper hat mich durch das Meer getragen. Mein Körper lässt mich das Meer, den Wind und die Wärme der Sonne spüren. Dafür bin ich dankbar. Zuhause angekommen, begann ich im ganzen Haus auszusortieren, umzuräumen. Auch mein Kleiderschrank musste neu sortiert werden. Viel Altes musste raus. Ein paar neue Dinge mussten her und irgendwie habe ich nebenbei die Freude am Experimentieren mit Mode und Make-up für mich wiederentdeckt.
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