Vor Kurzem bin ich untergetaucht. Untergetaucht auf einer Insel. Ich wusste schon vor ein paar Monaten, dass es dafür an der Zeit war. Wenn ich so etwas spüre, dann muss ich das auch machen. Alles andere würde mich nicht glücklich machen. Ich hatte das Bedürfnis für mich selbst zu sein in totaler Einfachheit um zu schreiben. Das tat ich dann auch und ich liebte es. Die 800 km lange Autofahrt – wie eine Meditation für mich. Auf der Insel angekommen, steige ich aus. Es ist immer wieder ein einzigartiges Gefühl – die Meeresbrise, der Pinienduft. Die Vermieterin umarmt mich, fragt mich nach der Autofahrt, gibt mir den Schlüssel und meint, dass ich ja ohnehin Bescheid weiß und dass ich mich melden soll, falls ich etwas brauche. Ich weiß jetzt schon, dass ich nicht viel brauchen werde. Ich brauche ein Bett, mein Schreibzeug und das Meer. Was das Essen betrifft, brauche ich auch nicht viel – Einfachheit hat dieses Mal Vorrang. Ich lasse mich eine Woche lang treiben. Ich stehe bald auf, erkunde die Insel und atme dabei den Duft der Wildkräuter und des Meeres ein. Ich schreibe. Ich sehe jeden Tag den Sonnenuntergang, beobachte die Sterne, den Mond und das Meer. Ich springe ins Meer und tauche unter. Mein Herz öffnet sich. Im Meer zu sein ohne unterzutauchen ist für mich nicht im Meer zu sein. Die Klarheit des Wassers verhilft mir zu einem klaren Kopf. Das Untertauchen ist für mich Freiheit pur. Ich höre nichts außer leises Knistern. Ich sehe die Sonnenstrahlen ins Wasser eintauchen. Ich bin eins mit der Unendlichkeit des Meeres. Ich tauche auf und lege mich wieder auf den Felsen, beobachte wieder das Meer, sein Farbenspiel mit dem Horizont, sein Glitzern. Dazwischen tauchen Ideen für Texte auf, die ich niederschreibe.
Zuhause angekommen lese ich die Texte. Einige Sätze irritieren mich. Es ist beinahe so als hätte nicht ich sie geschrieben. Ich muss sie mehrmals lesen um sie zu verstehen. Ich stelle fest, ich war tatsächlich untergetaucht. Untergetaucht in eine andere Welt.
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