Vom Schloss Mattsee gehen wir Richtung Spielplatz. An den Spielplatz kann ich mich gut erinnern. Vor fünf Jahren verbrachten wir die Herbstferien hier und viel Zeit auf dem Spielplatz. Ich muss mit den Kindern auf das Hüpfband und weiter zur Seilbahn. Ich bin an der Reihe und nehme Schwung. Je schneller, desto besser. Allerdings werde ich gegen Ende der Bahn eher langsamer als schneller, denn ich streife am Boden. Mein Mann lacht und auch ich muss lachen über diesen eleganten Auftritt. Meine Jeans und Jacke sind nun staubig vom Kies. Wir beschließen weiterzugehen entlang des Sees. Ich verliere den Blick zum See, da sich Häuser zwischen Straße und See drängen. Dann betrachte ich eben die Häuser. Das mache ich ganz gerne. Mich interessiert es, wie Menschen ihre Häuser, ihre Gärten gestalten. Ich finde, es sagt etwas über Menschen aus. Während wir spazieren und ich alles betrachte, wird mir klar, dass ich auch hier schon mal entlang spazierte. Ich betrachte ein Haus mit Überfirstverglasung. Eine Kindheitserinnerung kommt hoch. Der Zahnarzt aus meinem Heimatort fällt mir ein. Sein Haus war riesig, Alt- mit Neubau kombiniert. Er hatte bereits zu dieser Zeit einen Swimmingpool und eben im Neubau eine Überfirstverglasung. Ich kann mich noch sehr gut an einen lauen Sommerabend erinnern. Der Zahnarzt feierte eine Gartenparty mit Livemusik und ich war im Volksschulalter. Ich saß in unserem Garten auf der Schaukel unter dem Mostbirnenbaum und lauschte der Livemusik. Ich träumte davon, später auch diese Partys zu feiern mit Freunden, gutem Essen und schönen Kleidern. In Träumereien versunken legte ich mich auf das Flachdach meiner Holzspielhütte und betrachtete den Sternenhimmel. Ich liebte es schon als Kind. Ich wollte immer eine Überfirstverglasung, um die Sterne beobachten zu können, um Gewitter bestaunen zu können und um den Regen zu sehen. Heute wohne ich in einem modernen Haus mit Flachdach. Doch dieses Haus am Mattsee mit Überfirstverglasung bringt mir diesen Kindheitswunsch wieder in Erinnerung. Ich stelle mir vor auf einem riesengroßen weißen Bett mitten in einem Raum zu liegen. Auf einer weichen Daunendecke an einem Abend Ende Oktober. Das Kaminfeuer erzeugt eine angenehme Wärme. Leise Musik spielt im Hintergrund. Ich liege mit ausgestreckten Händen und offenem Haar auf diesem Bett und blicke durch die Überfirstverglasung empor zum Sternenhimmel, zu den Plejaden. Und in diesem Moment gibt es nichts Schöneres, denn Raum und Zeit gehen verloren und ich bin eins mit den Sternen, mit dem Universum.
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