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Paris

Sie schrieb oft über Paris allerdings war sie noch nie dort. Sie hatte es ihm erzählt. Er hatte gut zugehört und es sich gemerkt. Monate später überrascht er sie. Es ist Herbst und sie sind in Paris. Er kennt Paris in- und auswendig. Sie trägt ihren neuen schwarzen Mantel, ihre zierlichen Lederstiefel mit der mädchenhaften Schnürung. Dazu ein Barett in rot und roten Lippenstift. Für Paris hat sie sich schick gemacht. Sie beherrscht diese Kunst perfekt, sich in eine Stadt hineinzufühlen. Dies spiegelt sich dann in ihrem Kleidungsstil wider.

Es ist später Nachmittag und sie gehen in ein Café mit gutem Blick auf die Straße. Sie wählt einen Fensterplatz und er bestellt Rotwein. Sie unterhalten sich und sie sieht dem Treiben auf der Straße und im Café zu. Sie ist glücklich hier zu sein. Er kennt die Cafés und Straßen von Paris. Daher beobachtet er lieber sie und bestellt eine weiteres Glas Rotwein. Er sagt: „Ich brauche dir nur zuzusehen und die Worte fließen.“ Sie muss lachen. Sie nimmt ihn nicht ernst. Sie denkt, dass der Wein bei ihm wirkt. Auch bei ihr wirkt er. Sie liebt diese Leichtigkeit. Sie erzählt ein paar lustige Geschichten und muss selbst darüber lachen. Er nimmt den Blick nicht von ihr. Er beobachtet sie ganz genau und fährt fort: „Du hast irgendetwas an dir, das speziell ist. Du hast diesen besonderen Blick auf die Dinge. Es ist deine Energie, die ich liebe. Ich brauche dich an meiner Seite, um zu schreiben. Ohne dich kann ich nicht schreiben.“ Sie weiß nicht, wovon er spricht. Sie kann ihm nicht folgen. Vielleicht will sie aber auch nur nicht, dass er abhängig von ihr ist. Sie sagt: „Die Inspiration ist essentiell für jeden von uns. Sie ist sehr mächtig. Allerdings ist die Inspiration flüchtig. Du kannst sie nicht festhalten, sie ist nicht von Dauer. Sie kann auf verschiedenste Art und Weise passieren. Ein Bruchteil einer Sekunde mag reichen. Du kannst sie nicht planen, du musst sie geschehen lassen. Und darin liegt die Kunst – halte nicht an ihr fest, sondern sei stets offen für sie. Damit sie sich dir zeigen kann, verweile nicht in der Vergangenheit und auch nicht in der Zukunft.“