Ein Freund ist unglücklich im Job. Er meint: „Wenn das so weitergeht, werde ich noch schwachsinnig.“ Ein Wort, das ich schon lange nicht mehr gehört habe. „Was meint er jetzt eigentlich damit?“ geht mir durch den Kopf.
Wochen später sitze ich zuhause. Die Kinder sind krank. Ich bin krank. Nur eine Erkältung, aber es ist anstrengend. In der Früh frage ich mich, wie ich es schaffe, mich um die Kinder zu kümmern. Ich versuche nicht zu denken. Ich will keine Gedanken zulassen außer: „Mach einfach.“ Damit ist gemeint, Kinder anziehen, Frühstück zubereiten, kochen, Wäsche waschen etc.
Es ist Mittagszeit und die Kinder schlafen. Ich gehe in die Küche und mache mir Kaffee. Ich hoffe, er hilft gegen meine Kopfschmerzen. Es ist ruhig. Plötzlich taucht dieses Wort wieder auf und ich stelle mir die Frage: „Werde ich nun schwachsinnig?“ Ich denke dabei nicht an blödsinnig, sondern an schwache Sinne. Nein, meine Sinne funktionieren. Ich bin bei Sinnen. Sehr gut! Aber irgendwie passts doch nicht so ganz. Liegt es an der Erkältung? Liegt es an den Covid-19 Verboten/Geboten/Maßnahmen? Liegt es an meiner Ungeduld? Und Ich stelle mir die Fragen: „Was hast du eigentlich? Was ist denn so schlimm heute? Warum jammerst du? Was willst du eigentlich?“ Plötzlich ändert sich meine Gemütslage. Ich habe alles, was ich brauche und dafür bin ich dankbar. Ich stelle fest, dass ich nicht schwachsinnig, sondern einfach nur irrsinnig unachtsam war, und zwar bei der Wahl meiner Sichtweise. Dann höre ich ein Kinderlachen und die Große ruft lachend: „Mama der Kleine hat auf mir geschlafen!“ und ich gehe mit einer Erkältung und einem Lächeln im Gesicht ins Kinderzimmer.
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