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Ritterfalter

Wenn ich auf meiner Lieblingsinsel in Kroatien bin, dann lautet ein Grundsatz von mir: „Du sollst die Insel nicht verlassen, ohne die Kirche Sveti Roko besucht zu haben. Von dort hast du einen wunderbaren Ausblick auf die Insel“. Deswegen war mein Weg an unserem letzten Urlaubstag der vom Strand zur Kirche Sveti Roko rauf. In der Mittagshitze. Es war anstrengend, aber es machte mir nichts aus. Oben angekommen suchte ich mir ein schattiges Plätzchen. Da saß ich nun im Schatten der Kirche und sah runter auf die Insel und das Meer. Mein Herz pochte noch von der Anstrengung. Ich lauschte dem Wind. Da tauchten zwei Ritterfalter auf. Es wirkte als würden sie große Freude an ihrem Dasein haben. Sie genossen den Wind, die Sonne, das Spiel zu zweit. Sie flatterten vergnügt herum. Doch dann flog ein Falter fort und ließ den anderen zurück. Der Falter setzte sich auf eine Blüte und verweilte dort. Den anderen konnte ich nicht mehr sehen. Mich überkam eine Müdigkeit. Ich beschloss mich auf die Bank vor der Kirche zu legen und meine Augen zu schließen. Ich schlief ein. Als ich aufwachte, setzte ich mich auf, lehnte mich an die Kirchenwand. Nun sah ich wieder den Ritterfalter auf der Blüte. Er erhob sich und flatterte vergnügt durch die Luft. Er hatte offensichtlich auch allein Spaß. Dann ließ er sich wieder auf der Blüte nieder. So wechselte das Spiel zwischen Rast und Herumflattern. Als er wieder auf der Blüte saß, kam der zweite Ritterfalter wieder hinzu. Es wirkte als würde er den anderen abholen. Vergnügt flatterten beide zusammen fort.

Es mag Zeiten geben, in denen wir allein sind oder wir uns allein fühlen. Es mag Zeiten geben, in denen es nicht so läuft wie geplant. Und vielleicht müssen wir einfach lernen geduldig zu sein. Vielleicht müssen wir wieder lernen allein glücklich zu sein. Und wenn wir diese Kunst beherrschen, sind wir wieder bereit für eine Zeit zu zweit.

Blogbeitrag Ritterfalter