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Angst vor Liebe

Du sagtest mir, du hast Angst vor unserer Liebe. Sie sei zu groß, du bist ihr nicht gewachsen. Ich konnte es nicht verstehen. Wie konntest du Angst vor der Liebe, etwas so Schönem haben? Ich dachte es sei eine Ausrede. Ich suchte nicht nach Fehlern. Nicht bei dir und nicht bei mir. Ich akzeptierte deine Worte und ging. Ich konnte nicht anders.

 Monate später sitze ich beim Mittagessen und unterhalte mich mit einem Priester. Er erzählt mir, dass er in ein paar Tagen zu Exerzitien fährt. Ich frage nach, was ihn dort erwartet. Er meint: „Unter anderem mehrtägiges Schweigen.“ Ich sage, dass ich das wunderbar finde, dass das jeder machen sollte. Der Priester meint, dass dabei auch „Dinge“ hochkommen könnten. Ich frage nach: „Welche Dinge?“. „Weißt du, es gibt Menschen, die haben noch nicht wirklich Liebe in ihrem Leben erfahren“ sagt er. Da fällst du mir wieder ein, Du und deine Angst vor der Liebe.

Zwei Tage später sitze ich mit Freunden in einem Restaurant. Ein Freund erzählt von einem Arbeitskollegen, der stets sehr korrekt ist, seine Eltern siezt und als Kind nie von den Eltern umarmt wurde. Ich frage mich, ob daraus Angst vor Liebe entstehen kann. Doch ich kann Liebe auch ohne Umarmung spüren. Mir ist noch immer nicht klar, was es mit dieser Angst vor Liebe auf sich hat.

Ein paar Tage später, Montagmorgen, eine Freundin ruft mich an. Sie erzählt mir, dass sie da jemanden kennengelernt hat. Ihr Herz weiß ganz genau, dass er der Richtige ist, aber gleichzeitig hat sie Angst vor dieser Liebe. Ich bin mir nicht sicher, ob ich sie richtig verstanden habe. Ich frage nochmal nach. Sie sagt erneut, dass diese Liebe wundervoll ist, allerdings habe sie Angst davor. Ich hole mir Kaffee, setze mich und bitte sie, mir ganz genau zu erklären, was diese Angst vor Liebe ist, denn ich habe davon schon gehört….