Judith Arbacher

Nizza VI

Am 5. Januar war ich wieder zuhause in Österreich. Das Lebensgefühl aus Nizza hatte ich mit nach Hause genommen. Der Alltag schafft es allerdings Erinnerungen verblassen zu lassen. An manchen Tagen kann es passieren, dass mir die Leichtigkeit abhandenkommt. Und zwar ist das der Fall, wenn mir jemand sagt, was ich tun soll, welche Schritte ich zu gehen habe und diese Schritte überhaupt nicht mit mir im Einklang stehen. Dann zieht sich mein Körper zusammen, alles wird eng, mein Fluchtinstinkt setzt ein und Kreativität wird zum Fremdwort.

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Nizza V

Heute ist der letzte Tag unseres Aufenthaltes in Nizza. Wir frühstücken und gehen nochmal zum Meer. Ich muss ihm Tschüss sagen und ich verspreche ihm, dass wir uns bald wiedersehen werden. Ich gebe auch ein Versprechen an Nizza ab, und zwar, dass ich wiederkommen werde, denn ich mag das, was die Côte d’Azur mit mir macht. Ich treffe auch eine Abmachung mit mir: Die Leichtigkeit, die ich hier erleben durfte, nehme ich mit nach Hause. Und wenn mir die Leichtigkeit zuhause abhandenkommt, dann muss ich mir Nizza in Erinnerung rufen.

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Nizza IV

Die Zigarette konnte an meinem Gefühlszustand gestern Abend nichts ändern. Doch heute ist ein neuer Tag. Der Himmel ist wolkenlos hier in Nizza und ich bin ausgeschlafen. Der kleine italienische Exkurs vom Vortag ist Vergangenheit. Ich und meine Schwestern wollen heute einen Ausflug machen. Wir sprechen über Èze und Monaco. Ich muss allerdings nach Juan-les-Pins. „Warum nach Juan-les-Pins?“, fragen sie mich. Es ist nicht einfach zu erklären, aber ich versuche es…

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Nizza III

Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg. Unser heutiges Ziel: Parc de la Colline du Château. Der Rest des Tages: unklar. Wir kommen beim Markt am Cours Saleya vorbei. Eine Weile sehe ich einer Malerin zu. Dann wollen wir weiter. Am Movida kommen wir nun aber nicht vorbei. Wir gehen in den ersten Stock dieser Bar. Mir gefällt die Einrichtung. Auf dem Balkon nehmen wir Platz und bestellen Café. Bei Espresso mit Meerblick und Sonnenstrahlen im Gesicht…

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Nizza I

Den Fensterplatz habe ich bekommen. Meine Schwestern sitzen neben mir. 2. Jänner, das neue Jahr ist jung und ich bin müde. Die Nacht war kurz und Silvester hängt mir noch nach. Ich und Sekt, wir passen nicht wirklich zusammen. Dass wir nicht zusammenpassen, merke ich mir meist nicht lange.
Draußen ist es sehr kalt. Die Maschine muss enteist werden. Ich beobachte das Geschehen. Gedanken durchkreuzen meinen Kopf. Abgeraten wurde mir von dieser Reise. Ich sollte lieber in Italien bleiben mit meinen Geschichten.

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Anders als geplant

Der Blick auf meinen Terminkalender macht mich nervös. Ich beschließe nicht darüber nachzudenken. Ich arbeite Termin für Termin ab, denke dabei nicht an den nächsten. Wie letztes Jahr um diese Zeit lasse ich meine Yogastunden und Spaziergänge ausfallen und schlafe weniger. Zu viele Termine und zu wenig Zeit. Ich stelle fest, dass ich wunderbar funktioniere. Es ist Freitag. Drei Termine heute. Zeitlich so getaktet, dass ich am Morgen schon weiß, dass ich den Abendtermin nur mit Verspätung schaffen werde.

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Da warst du wieder

Es war eine warme Sommernacht im Juli in Apulien. Ich lag auf der Terrasse und beobachtete den Sternenhimmel. Alles war perfekt. Ich war beruhigt, denn ich wusste das Meer in meiner Nähe. In der Ferne hörte ich Livemusik aus einer Bar am Strand. Als die Gäste zum Refrain von „Gianna“ von Rino Gaetano einstimmten, sah ich eine Sternschnuppe.

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Grado II

In Grado habe ich zum ersten Mal in meinem Leben die Orientierung verloren. Es war im Mai 2021 als ich mit meiner Familie in Grados Altstadt in einem Restaurant saß. Irgendetwas dürfte mir gefallen haben, meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben. Ich kann mich wunderbar im Moment und in Schönheit verlieren, kann aber nicht sagen, worin ich mich an jenem Abend in Grado verloren hatte.

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Grado I

Es gab eine Zeit, in der man mir sagen wollte, was ich darf und was ich nicht darf. Das mag ich nicht. Ich mag es deswegen nicht, weil ich erwachsen bin und ich mich selbst am besten kenne. Es gab eine Zeit, in der ich das Meer nicht sehen durfte. Ich hatte es zu akzeptieren undnd ich verrate dir etwas: obwohl es mir verboten war, konnte ich es dennoch sehen, und zwar mit meinem inneren Auge.

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